Religiöse Tattoo Verbote: Welche Religion erlaubt ein Tattoo?

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Wie wichtig sind Äußerlichkeiten für den Glauben: Religionen sind immer auch mit Gesetzen und Regeln verbunden, die jedem Gläubigen vorschreiben, wie er als frommer Mensch leben müsste und wie er sich gegenüber seinen Mitmenschen innerhalb seiner Religionsgemeinschaft verhalten sollte, wenn er dann ein strenger Christ, Moslem oder Buddhist sein möchte. Doch was sagen die Gebote zum Thema Tattoo? Welche Religionen erlauben, dulden oder tabuisieren Tattoos?

Tattoos und Religion: Ge- und Verbote zum Hautschmuck

Symbolbild Tattoos und Religion: Sitzender Mann mit Tattoo am Oberarm

Das Tattoo war seit jeher Gegenstand lebhafter Diskussionen in allen Gesellschaften und allen Kulturen. Betrachtet man das Tattoo unter religiösen Gesichtspunkten, so sind Mode und Zeitgeschmack zweitrangig. Hier geht es in erster Linie um religiöse Gebote und religiöse Schriften, die dem Tattoo seine Legitimation erteilen oder entziehen. Eines kann man vorwegnehmen: Die allgemeingültige Antwort gibt es nicht. Dafür gibt es mindestens so viele Meinungen wie es Religionen und religiöse Lebensformen und Denkweisen gibt. Unzählige. Es erscheint daher sinnvoll, sich zunächst auf die großen Weltreligionen Christentum, Islam, Buddhismus und das Judentum zu konzentrieren bei der Frage danach, welche Sichtweisen diese auf Tattoos haben.

Was sagt die Bibel über Tattoos? Die Ansicht zu Tattoos im Christentum

Ein Abbild von Jesus Christus auf dem Arm oder die Form eines Kreuzes über den gesamten Rücken – ist das nicht Gotteslästerung? Überhaupt: Tätowierungen, ganz gleich ob Kreuz oder nicht-religiöses Motiv, ist das nicht durch die Kirche oder Bibel verboten? Tatsächlich scheiden sich hier die Geister und es gibt unterschiedliche “Strömungen” im Christentum, die beide mit Zitaten aus der Bibel argumentieren. Christliche Gegner von Tattoos berufen sich auf: „Ihr sollt um eines Toten willen an eurem Leibe keine Einschnitte machen noch euch Zeichen einätzen; ich bin der HERR.“ (LU;3Mo19,27&28).

Die andere Seite interpretiert den Kontext dieses Verses weniger eng auf Tattoos bezogen und leitet kein allgemeines Verbot für (religiöse) Tattoos aus der Bibel ab. Für jene Christen spricht, zumindest aus Sicht der Bibel, nichts dagegen, sich tätowieren zu lassen. Von Geistlichen wird auf Nachfragen gern die folgende Bibelstelle zitiert: „Gott ist kein Gott der Äußerlichkeiten sondern des Herzens“ (1. Samuel 16,7).

Auf diesen Satz kann sich jeder tätowierte Christ berufen. Es gibt darüber hinaus auch die Ansicht, dass Jesus selbst eine Art Tattoo hätte, denn in der Offenbarung 19,16 heißt es über Christi: „Und er trägt an seinem Kleide und an seiner bloßen Hüfte den Namen geschrieben: «König der Könige und Herr der Herren.»“. Heute wie damals gibt es zahlreiche Christen, denen die Religion unter die Haut geht. Tattoo-Motive wie der Engel, das Kreuz, das Gesicht Christi, die Jungfrau Maria, der Fisch, betende Hände oder vom heiligen Abendmahl als Symbole für christlichen Glauben sind heute keine Seltenheit.

Dürfen Muslime Tattoos haben?

Im Islam sieht es hingegen anders aus: Muslime sehen das Tätowieren als eine Übertreibung bei der “Verschönerung” an. Für Frauen und Männer gilt gleichermaßen: es ist eine Sünde, sich als Muslim oder Muslimin tätowieren zu lassen. Weiterhin ist man der Auffassung, dass der von Allah geschaffene Körper durch eine Tätowierung dauerhaft verändert wird, was nicht sein darf.

Im Islam gebraucht man in diesem Zusammenhang den Begriff „haram“, was aus dem arabischen frei übersetzt so viel bedeutet wie „verboten“ oder „tabu“. Der bedeutende islamische Gelehrte Al-Buchārī sagt hier zu: „..verfluche den, der tätowiert, und den, der tätowiert wird.“ Somit ist klar: Einem gläubigen Muslim ist das Tätowieren nicht erlaubt und sogar der Tätowierer zu verurteilen.

Buddhistische Motive auf der Haut: Was sagen Gläubige dazu?

Im Buddhismus, mit seinen unterschiedlichen Formen, ist die Frage, ob ein Tattoo erlaubt ist oder nicht, nur differenziert zu beantworten. Von den Tibetern werden Tattoos, speziell mit buddhistischem und religiösem Inhalt, abgelehnt. Hier bringt man buddhistischen Schriften, Symbolen, Mantras, Bildern viel Respekt entgegen.

Eine Tätowierung dieser Motive auf die eigene Haut ist für die meisten Tibeter ausgeschlossen. Andererseits gibt es Formen des Buddhismus, wo das religiöse Tattoo als Zeichen der Zugehörigkeit zum Buddhismus verstanden wird.

Strikt verboten: Tätowierungen im Judentum

Ganz klar lässt sich die Tattoo-Frage wiederum für das Judentum beantworten: Hier gilt eindeutig: Die Tätowierung ist im Judentum verboten. Belegt ist das in der Weisung, in Levitikus 19, 28, wo steht. „Eingeätzte Schrift sollt ihr an euch nicht machen”. Wer dennoch eine Tätowierung am Körper trägt, kann das Tattoo entfernen lassen.

Einige Rabbiner sehen die Tattooentfernung sogar als eine Möglichkeit der Umkehr, die jeder gläubige Jude wahrnehmen sollte.

Dank dem Fortschritt bei der Entwicklung medizinischer Lasersysteme, wie dem Nd:YAG Laser, stellt eine Tattooentfernung zumindest technisch kein Problem dar. Erfahrenen Spezialisten gelingt es bereits nach wenigen Sitzungen, je nach Größe des Motivs, ein Tattoo schmerzarm und narbenfrei zu entfernen. Vorher sollte man jedoch unbedingt ein umfangreiches Aufklärungsgespräch und eine Probebehandlung in Anspruch nehmen.

Ob man sich nun auf Grund des eigenen Glaubens prinzipiell für ein Tattoo oder für eine Tattooentfernung entscheidet, ist eine ganz private Angelegenheit. Diese Frage kann jeder nur für sich alleine beantworten. Dabei darf man nie vergessen: Am Ende geht es doch hier nur um Äußerlichkeiten. Oder?

Autor: Robert Schütz

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2 Antworten

  1. Ach das ist ja interessant, dann könnte ich mich ja aus religiöser Sicht durchaus tätowieren lassen; ästhetisch betrachtet sieht das schon wieder anderes aus. Zumindest muss ein Christ sein Tattoo nicht entfernen lassen, das spart Zeit, Kosten und schmerzen.)

  2. Jeder der weiß das Gott der Erschaffer dieses Universums existiert, würde sich nie ein Tattoo auf seinem Körper machen lassen.
    Schon bei dem Gedanken und wenn man es sieht, das Tattoo, verspürt man Satans Nähe.

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