Krank durch Tattoo? – Gefahren und Risiken von Tätowierungen

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Wenn Du Dir ein Tattoo stechen lässt, versucht Dein Körper die eingebrachte Farbe unter Deiner Haut loszuwerden. Mögliche Reaktionen, die nach dem Stechen von Tattoos auftreten können sind ein allgemeines Krankheitsgefühl und Fieber. Besonders häufig kommt es jedoch zu Reaktionen der Haut, wie beispielsweise leichte Schwellungen, Juckreiz, Entzündungen oder Blasenbildung. Dabei ist ein leichter Juckreiz aufgrund der Wundheilung jedoch normal.

Mögliche Auslöser für das Unwohlsein und die Reaktionen Deines Körpers können krebserregende Stoffe, Allergien, Schwellungen und Infektionen sein. Wir möchten Dich daher einerseits über die Gefahren von Tätowierungen informieren, andererseits aber auch klarstellen, welche Deiner Sorgen unbegründet sind. Klar ist, dass mit dem Stechen von Tattoos einige Risiken einhergehen. Diese wurden in einem Bericht der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) der Europäischen Kommission festgehalten. Bei der Untersuchung kam heraus, dass ca. zwei Drittel kürzlich tätowierter Personen von Rötungen oder Schwellungen berichteten, die in den meisten Fällen aber schnell wieder abklangen. Grund dafür ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf die kleinen, durch eine Tätowiernadel verursachten Verletzungen der Haut. Allerdings kam es bei etwa 6 % der Tätowierten auch zu allergischen Reaktionen und Infektionen.

Symbolbild Krank durch Tattoo: Tätowierer sticht Tattoo auf Unterarm
Krank werden durch Tattoo vermeiden – Professionelle Tattoo-Studios auswählen

Die Begeisterung für Tattoos in Deutschland hält an und mittlerweile ist jeder Fünfte tätowiert, wie eine Ipsos-Umfrage im Auftrag der Apotheken Umschau zeigt. Damit sind Tattoos schon lange kein Randphänomen mehr, sondern haben sich im Mainstream der Gesellschaft etabliert. Gerade deshalb ist es dringend notwendig, über Gefahren und Risiken durch Tattoos aufzuklären, damit Du alle relevanten Aspekte berücksichtigen kannst, wenn Du planst, Dir ein Tattoo stechen zu lassen.

Infektionen mit Bakterien – Wieso Du krank werden kannst, wenn Du Dir ein Tattoo stechen lässt

Dadurch, dass die Tattoonadel in die Haut eindringt, um die Farbpigmente in die Haut zu injizieren, wird die Haut verletzt. Wenn dann Keime in diese kleinen Wunden eindringen, führt dies zu einer Infektion mit Bakterien. Bei milden Verläufen ist die Hautinfektion lokal begrenzt und kann von allein ausheilen oder ist durch eine sorgfältige Wunddesinfektion gut behandelbar. Doch Du kannst auch ernsthaft krank werden, wenn Du Dir Tattoos stechen lässt. Sollten die Bakterien durch eine zu hohe Einstichtiefe in Blut- und Lymphgefäße der tieferen Hautschichten gelangen, kann es zu einer Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis), einer schweren Blutvergiftung mit niedrigem Blutdruck (septischer Schock) oder zum Ausfall mehrerer lebenswichtiger Organe (Multiorganversagen) kommen. Neben der Infektion mit Bakterien kann sich die Wunde aber auch mit Pilzen und Viren infizieren.

Zu beachten ist, dass die Schwere der Infektion von weiteren Faktoren abhängig ist. Besondere Vorsicht ist für Menschen geboten, die ein schwaches Immunsystem haben oder unter anderen Erkrankungen leiden, die den Infektionsverlauf negativ beeinflussen können.

Augen auf bei der Studiowahl – Unsere Empfehlungen für Dich

Die Ursachen für solche Infektionen liegen meist in der mangelnden Hygiene im Tattoostudio und sind auf schmutzige Oberflächen, nicht-sterile Tätowiernadeln oder auch verunreinigte Farben zurückzuführen. Um zu verhindern, dass Du krank wirst, weil ein Tattoo unter unhygienischen Bedingungen gestochen wurde, ist achtsame Auswahl eines Tattoostudios sehr wichtig.

Unsere Tipps für Dich:

  • Schaue nach Bewertungen des Studios im Internet.
  • Sieh Dir vorab Fotos und Beschreibungen an oder geh persönlich beim Studio vorbei.
  • Achte darauf, dass es einen separaten Raum zum Tätowieren gibt.
  • Begutachte die Betreiber aufmerksam.

Vor dem eigentlichen Stechen Deines Tattoos solltest Du die Möglichkeit haben all Deine Fragen zu stellen, die Dir ein seriöser Tätowierer kompetent beantwortet. Solltest Du kein gutes Gefühl bei einem dieser Punkte haben, schau lieber nach einem anderen Studio!
Du solltest allerdings beachten, dass es auch Risiken gibt, auf die selbst das beste Tattoostudio wenig Einfluss hat: Die Inhaltsstoffe der Tätowiermittel und wie sich die Farbpigmente in Deinem Körper verhalten.

Krank durch Tattoofarben: Können sie meine Gesundheit gefährden?

Auch wenn bereits einige Daten zu möglichen Infektionen oder Allergien vorliegen, gab es bisher wenig Informationen zu den Risiken von Tattoofarben selbst. Die vom Bundesamt für Risikobewertung (BfR) durchgeführte Untersuchung zu Tätowiermitteln und deren Einfluss auf die Gesundheit zeigen deutlich: Über die Folgen eines Tattoos solltest Du Dir unbedingt Gedanken machen!

Die Partikel der Tattoofarbe sind Fremdkörper für Deinen Organismus. Sie können allergische Reaktionen oder andere Beschwerden hervorrufen. Selbst eine krebserregende Wirkung halten viele Fachleute für möglich. Obwohl das alles mittlerweile seit Jahren mehr oder weniger bekannt ist, gibt es immer noch sehr viele offene Fragen zum Thema „Risiko durch Tattoo“. Diese betreffen vor allem die Inhaltsstoffe der Tätowiermittel . So wurden zum Beispiel aus ethischen Gründen keine Tierversuche mit Tätowiermitteln unternommen. Selbstverständlich ist das eine nachvollziehbare Entscheidung im Sinne des Tierschutzes, doch das weitreichende Wissen zu den Gefahren der Farben bleibt unklar, da nach wie vor für viele Inhaltsstoffe eine Sicherheitsbewertung fehlt. So kann die eventuelle toxische Wirkung der Partikel, die beim Zerfall der Farbpigmente entsteht, weder nachgewiesen noch gänzlich ausgeschlossen werden.

Rechtlich zählen Tätowiermittel zu den Kosmetika und werden im Kosmetikrecht reguliert. Die Hersteller allerdings berufen sich darauf, dass diese nicht auf die oberen Hautschichten aufgebracht werden und somit keine Kosmetika sind. Daher erstellen sie keine toxikologischen Sicherheitsberichte für ihre Produkte.

Risiko von Allergien durch Tattoofarben

Das große Problem an Tattoofarben ist, dass viele ihrer Inhaltsstoffe immer noch nicht bekannt sind. Meist handelt es sich bei ihren Bestandteilen um Abfallprodukte der Industrie, die nie dazu gedacht waren, in den Menschen injiziert zu werden. Die Farbe Schwarz besteht zum Beispiel zu großen Teilen aus Rußpartikeln. Doch auch andere Farben enthalten schädliche Inhaltsstoffe, die eigentlich für Autolacke gedacht sind. Zudem kann es bei der Farbherstellung vorkommen, dass diese unter nicht-sterilen Bedingungen erfolgt. Darüber hinaus kann die Farbmischung mit keimbelasteten Flüssigkeiten erfolgen, sodass die Gefahr, krank durch ein Tattoo werden, existiert.

Eine weit verbreitete Folge, die Tattoofarben mit sich bringen, ist die Gefahr einer allergischen Reaktion auf diese. Eine besonders allergene Substanz ist der Zusatzstoff Paraphenylendiamin, einer Chemikalie, die die Farbe dunkel tönt und Bestandteil vieler Tattoofarben ist. Diese Chemikalie wird eigentlich zum Färben von Textilien, Lederwaren und für Haarfärbemittel genutzt. Die bislang größte Umfrage unter Tätowierten, initiiert und ausgewertet von der Universität in Regensburg, ergab, dass sehr viele sofort oder auch erst Jahre später mit Allergien zu kämpfen haben.

Der Körper stößt die Farbe ab und löst eine überempfindliche Reaktion der Haut aus. Symptome können zum Beispiel Juckreiz, Schwellungen oder nässende Stellen sein. Besonders problematisch ist hier, dass sich die allergieauslösenden Stoffe nicht schnell aus der tätowierten Haut entfernen lassen. Bei Tätowierungen können sogar chronische Entzündungen auftreten, sodass das Tattoo operativ entfernt werden muss. Eine Operation ist ebenso notwendig, wenn sich Geschwulste rund um die Tattoofarbpigmente bilden – eine weitere mögliche Folge allergischer Reaktionen.

Was an der Tattootinte ist schädlich und durch was können wir krank werden?

Problematisch ist die Zusammensetzung der Tattoofarben, welche die Gesundheit beeinträchtigen kann. Denn durch die Unmenge an Inhaltsstoffen ist eine Risikobewertung sehr schwierig. Besonders die enthaltenen Binde- und Konservierungsmittel können verunreinigt oder schädlich für den Körper sein. Allergien, die kurz nach dem Stechen eines Tattoos auftreten, sind auf diese Inhaltsstoffe der Tinte zurückzuführen.

Der Knackpunkt ist: Vor einigen Jahren gab es noch keine genauen Vorschriften zur Zusammensetzung der Tattootinte. Heute gibt es strengere Vorgaben, doch nach wie vor sind die Auswirkungen der enthaltenen Komponenten nicht ausreichend erforscht.

Selbst wenn Tätowierungen professionell gestochen sind, können im Laufe der Zeit einzelne kleine Pigmente zerfallen und sich aus der Haut lösen. Das passiert unabhängig von der tätowierten Stelle und der Art des Tattoos. Das bedeutet: Ein bunter Karpfen auf der Schulter baut sich nicht schneller ab als eine schwarze Blüte auf dem Unterarm. Da die Farbpigmente teilweise zu gesundheitsschädlichen Substanzen zerfallen, können sie Allergien auslösen oder Infektionen zur Folge haben. Nach aktuellen wissenschaftlichen Annahmen bergen besonders die rote und die blaue Farbfamilie potenzielle Risiken. Da bisher nur wenige konkrete Studien zum Thema durchgeführt wurden, gibt es jedoch kaum gesicherte Erkenntnisse. Das Bundesamt für Risikobewertung plädiert daher für Langzeitstudien, Tierversuche und epidemiologische Studien zu den heute verwendeten Tattoofarben.

Gesundheitsgefährdung durch Tattoos – Weitere Risiken, die Du nicht vergessen solltest

Ein weiterer wichtiger Punkt, der bei der Risikobewertung von Tattoos nicht vernachlässigt werden darf, ist, dass Tattoos die Hautkrebsvorsorge erschweren können und dadurch die Gesundheit gefährden. Grundsätzlich ist davon abzuraten, eine Tätowierung über einen Leberfleck (Nävi) stechen zu lassen. Grund dafür ist, dass Tattoos diese Hautstelle überdecken und eine Veränderung dieser dadurch schwerer zu erkennen ist. Auch Neubildungen von Muttermalen unter tätowierter Haut sind schlechter erkennbar und erschweren die Hautkrebserkennung.

Besonders hellhörig sollten an dieser Stelle nun Sportler und diejenigen sein, die einen besonders schweißtreibenden bzw. körperlich anstrengenden Beruf ausüben. Eine Studie des Amla Colleges in Michigan kam zu dem Ergebnis, dass tätowierte Haut um 50 % weniger Schweiß bildet als nicht-tätowierte Haut. Das hat zur Folge, dass der Körper sich bei Anstrengung weniger schnell abkühlen kann. Weiterhin weist Schweiß, der auf der tätowierten Haut gebildet wird, eine höhere Natriumkonzentration auf. Daher sollten die zuvor genannten Personengruppen besonders stark auf einen ausgeglichenen Elektrolythaushalt achten.

Wundheilung verbessern – Nach stechen des Tattoos die Gesundheit schützen

Wenn Du Dich für das Stechen eines Tattoos entschieden hast, ist die richtige Pflege auch bei einem professionell gestochenen Tattoo unter Einhaltung der Hygienevorschriften nicht zu vernachlässigen. So kannst Du verhindern, dass Du durch Dein neues Tattoo krank wirst. Wichtig ist zunächst, dass Du das frisch gestochene Tattoo vor Verunreinigungen und direkter Sonneneinstrahlung während der Ausheilphase schützt. Außerdem sollte die tätowierte Hautstelle während des Abheilungsprozesses keiner starken Belastung oder Reizung ausgesetzt sein. Zusätzlich ist es wichtig, die Folie, mit der der Tätowierer die Wunde versorgt hat, regelmäßig zu wechseln und die tätowierte Hautstelle mit einer antiseptischen Wundsalbe einzucremen. Sollte es dann allerdings noch zu Komplikationen kommen, solltest Du keinesfalls zögern und direkt einen Arzt aufsuchen, der die betroffene Hautstelle näher untersuchen und behandeln kann.

Ist auch das Entfernen des Tattoos mit dem Laser risikobehaftet?

Darauf können wir nur mit einem Jein antworten. Das Lasern selbst ist nicht schädlich und grundsätzlich wenig risikobehaftet. Die Risiken gehen vor allem von der Tattoo-Tinte und ihren Farbpartikeln aus.

Beim Tätowieren werden Farbpigmente in die zweite Schicht der Haut eingebracht. Dort werden die großen und schwer löslichen Partikel dauerhaft gespeichert – im Gegensatz zur obersten Hautschicht, die sich ständig erneuert. Die kleinere Partikel werden hingegen abgebaut und an das Lymphsystem zum Abtransport abgegeben. Diesen Effekt macht sich die Laserbehandlung bei der Entfernung der Tätowierung zunutze. Der Laserstrahl sorgt dafür, dass die großen Farbpartikel platzen und in Miniaturform durch die Lymphbahnen abtransportiert werden können.

In genau diesen vielen kleinen Partikeln liegt das Risiko beim Tattoo-Entfernen. Einige davon können unerwünscht oder gesundheitsgefährdend sein. Dennoch gibt es Möglichkeiten zur Minimierung der Gefahren für Dich und Deine Gesundheit. Wenn Du unsere Tipps beachtest, kannst Du die Risiken der Tätowierungen und deren Entfernung entscheidend minimieren und endlich wieder tattoolos und befreit in Deinen Alltag starten. Ganz ohne ungewollte Überbleibsel des Tattoos in Deiner Haut oder weitreichende Folgen für Deine Gesundheit. Denn nur die Tattooentfernung mit Laser ist schmerzarm und narbenfrei. Um das Risiko beim Tattoo-Entfernen so minimal wie möglich zu halten, kontaktiere gerne einen unserer zahlreichen Experten aus dem tattoolos-Partnernetzwerk. Diese beraten Dich gerne.

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