Bunte Sterne auf dem Unterarm – ein besonderer Fall

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Ein 24-jähriger Mann stellte sich mit Tattoos am Unterarm vor, die er schnellstmöglich entfernt haben wollte. Die Zeit drängte. Nur wenige Wochen später sollte die dann tattoofreie Haut im Rahmen einer Harnröhren-Operation verpflanzt werden. Tattoolos stand zum ersten Mal vor einem solchen Anliegen und fragte zwei Experten.

Professor Darko Kröpfl, Direktor der Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie der Kliniken Essen-Mitte, betonte zum Stand der zunächst bekannten Informationen: „Das ist eindeutig kein Verfahren der Wahl. Man rekonstruiert Harnröhren bevorzugt mit Mundschleimhaut. Man kann auch die Haut hinter dem Ohr oder von der Innenseite des Oberarms verwenden. Ein Tattoo spielt da keine Rolle.“ In der Urologie werden Hauttransplantationen bei Fehlbildungen der Genitale oder Harnröhrenengen nötig. Die Haut muss dann möglichst dünn und unbehaart sein. Die Behandlung sollte auf jeden Fall in einem spezialisierten Zentrum erfolgen.

Das sieht Professorin Margit Fisch vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf genauso: „Heute wird in der Regel zur Harnröhrenrekonstruktion kein freies Hauttransplantat – vor allem nicht vom Unterarm – verwendet. Methode der Wahl ist heute die Harnröhrenrekonstruktion mit Mundschleimhaut. Der Unterarm wird eigentlich nur für komplette Penisrekonstruktionen (dann auch mit Harnröhrenrekonstruktion) und mikrochirurgischer Gefäßanastomose verwendet. Dies kann bei angeborenen Fehlbildungen oder aber geschlechtsangleichenden Operationen (Frau zu Mann) erforderlich werden.“

War der Kunde in den richtigen medizinischen Händen oder wussten wir nicht alles Wichtige?
Der junge Mann war sehr offen. Doch bei der Anamnese in tattoolos-Partnerpraxen werden nur für die Laserbehandlung relevante Fakten wie zum Beispiel Gesundheitsrisiken erfragt. „Ich hatte einen schweren Autounfall“, ergänzte der junge Mann. Dabei verlor er einen Teil seines Genitales, der nun bei einem renommierten plastischen Chirurgen operativ rekonstruiert werden soll. Zwei Laserentfernungen am Unterarm konnten vor der ersten Operation stattfinden. „Das tat sehr weh und war viel schmerzhafter als das Stechen des Tattoos“, berichtet er und gibt zu: „Man rechnet nicht damit, dass man diese Stellen einmal für einen medizinischen Eingriff brauchen könnte.“ Wegen der von den Tätowierungsfarbstoffen ausgehenden Gefahren war die Laserentfernung notwendig. „Sollten die ehemaligen Unterarm-Tattoos nach den insgesamt drei Operationen am Penis sichtbar sein, will ich die auch noch weg gelasert haben“ nimmt er sich vor. Tattoolos drückt die Daumen für einen positiven Verlauf! (dm)

Foto: tattoolos

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